Himmel

Aus Mittelalter-Lexikon
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Himmel (mhd. himel; lat. caelum). Der Begriff geht nicht auf christl. Lehren zurück, sondern wurde von älteren Religionen (Judentum, Apokalyptik des Vorderen Orients, grch. Antike, Hellenismus) übernommen und z.T. mit neuen Inhalten gefüllt. Er ist nach christl. Verständnis der über den Wolken menschlicher Sicht entzogene Aufenthaltsort Gottes, Heimat der Engel und der Ort der endlosen Seligkeit aller Erlösten, Seligen und Heiligen. In der bildl. Darstellung überwog im FMA. die des "Gläsernen Meeres" (Offb. 4,6), in welchem der Thron Gottes und der Lebensbrunnen stehen und von dem die vier Weltströme (Pison, Gihon, Tigris, Euphrat) ausgehen. Daneben bestanden die Bilder des üppig blühenden, mit friedlichen Tieren erfüllten Paradiesesgartens und des "Himmlischen Jerusalem", einer festen himmlischen Stadt aus Gold und Edelsteinen, in der die Auferstandenen in ewigem Glück und Frieden Gott preisen werden. Andere sahen den Himmel als feurige Schale, welche das kugelförmige Universum als Lichtraum (Empyreum, = Feuerband) umgibt (s. Sphärenmodell der Welt). Die Kugelgestalt der Sphäre wird häufig auf Halbkugel (Kuppel), eine Viertelkugel (Apsisüberwölbung) oder auf einen Halbkreis (Tympanonbogen) reduziert. – Thomas von Aquin lehrt über die himmlische Seligkeit: „Der wesentliche Lohn des Menschen besteht in der vollkommenen Vereinigung der Seele mit Gott, insofern er Ihn in vollendeter Schau und Liebe vollkommen genießt“ (Summa theologica, Supplement 96,1).
Nach ma. Vorstellung gab es in Bezug auf die himmlischen Wohnungen keine Gleichheit, die Seligen waren vielmehr je nach ihren Verdiensten in unterschidlich prächtigen und gottnahen Quartieren untergebracht.