Itinerar

Aus Mittelalter-Lexikon
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Itinerar (lat. itinerarium = Wegbeschreibung, v. lat. iter = Weg, Reise). Nach dem Vorbild der Straßen-, Entfernungs- und Stationsverzeichnisse der röm. Kaiserzeit werden schriftliche Reiseberichte und Streckenbeschreibungen von Pilgern "Itinerarien" genannt. Ma. Itinerare waren der Form nach lange Pergament- oder Papierstreifen, die quer zur Längsachse beschrieben und in einer Metallhülse aufgerollt waren. Auf ihnen waren die entlang einer bestimmten Route zu passierenden Orte der Reihenfolge nach und mit Entfernungsangaben aufgeführt. Um sich über den nächsten Streckenabschnitt zu informieren, zog man den Streifen entsprechend weit aus der Hülse, und spulte ihn danach zum schonenden Transport wieder auf. Nach Einführung des Buchdrucks haben gedruckte Itinerare die handgeschriebenen abgelöst.
Itinerar bezeichnet auch die Rekonstruktion der Reiseroute ma. Herrscher anhand von Orts- und Zeitangaben in den von ihnen am jeweiligen Aufenthaltsort ausgestellten Urkunden und Dokumenten, sowie anhand von Annalen und Chroniken. (Die Auswertung der Itinerarien Karls d. Gr. haben ergeben, dass Karl innerhalb der viereinhalb Jahrzehnte seiner Herrschaft Strecken zurückgelegt hat, die dem mehrfachen Erdumfang entsprechen.)
Auch Erbauungsschriften, die den rechten Weg zu Gott weisen wollten, erschienen unter der Titel Itinerarium, so z.B. das "Itinerarium mentis in Deum" des Bonaventura (13. Jh.)
(s. Itinerarkarten)