Johann von Gmunden

Aus Mittelalter-Lexikon
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Johann von Gmunden (Johannes de Gmunden [Gmunden am Traunsee]; um 1380 – 1442). Nach einer Nennung in einer Wiener Matrikel (“Johannes Sartoris de Gmundin”) wahrscheinlich Sohn eines Schneiders, erlangte an der dortigen Universität 1402 den Bakkalaureus-Grad und 1406 den Magister artium. 1406 – 16 hält er Vorlesungen über Physica, Meteora und Theologie. 1416 – 25 liest er nur noch über Mathematik und Astronomie. 1413 und 1423 ist er Dekan, 1426 Vizekanzler. Seit 1425 gehört er dem Domkapitel an. Auch als Kanoniker befasst er sich eingehend mit Fragen der Astronomie (der Astrologie gegenüber verhält er sich ablehnend). 1431 erhält er eine Pfarre in Laa an der Thaya.
Von seinen Schriften ist nur “Algorithmus de minuciis phisicis” erschienen. Abhandlungen über Proportionen, Winkel, Sehnen und Bogen blieben uneditiert. Größere Bedeutung erlangten seine theoretischen Werke zur Astronomie und seine praktischen Anleitungen zum Instrumentenbau. Er äußert sich zu “Theoricae planetarum”, “Sphaera materialis”, erstellt astronomische Tabellen und erklärt die theoretischen Grundlagen der Messtechnik mit Astrolab, Quadrant, Sonnenuhr usw. Auf seinen Erkenntnissen haben Georg von ®Peurbach und ®Regiomontanus aufgebaut.