Königsaal

Aus Mittelalter-Lexikon
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Königsaal (lat. Aula Regia, tschech. Zbraslav). 1292 durch den böhmischen König Wenzel II. gegründetes Zisterzienserkloster, gelegen südlich Prags an der Moldau, besetzt mit Mönchen aus Waldsassen und aus dessen böhmischer Filiation Sedletz. War seit der Beisetzung Wenzels (1305) in der dortigen Klosterbasilika offizielle Grablege der Premysliden. König Wenzel II. und Kaiser Karl IV. statteten das Kloster großzügig mit Dörfern, Ländereien und Privilegien aus. In der Folgezeit entwickelte es sich zu einem überregionalen Bildungszentrum. Die Äbte von Sedletz und Königsaal waren enge Vertraute und Berater der böhmischen Könige, besonders Karls IV.
Während der Hussitenkriege wurde das Kloster durch den Heerführer Zischka 1420 verwüstet und ausgeplündert. Der Wiederaufbau "hatte aber keinen Schatten deß alten Closters“.
Die Klosterchronik (Annales s. Chronicon Aulae Regiae) ist die bedeutendste Geschichtsquelle des Klosters, des Königreiches Böhmen und des Dt. Reiches. Sie ist in mittellat. Sprache und teilweise in Versen abgefasst, von hoher sprachlicher Qualität und beschreibt in drei Büchern Zeitgeschehnisse von 1253 bis 1336, erweitert bis 1351. Als Quelle diente die Chronik des ® Cosmas von Prag. Der bedeutendste aus der Reihe der beteiligten Chronisten war Abt Peter von Zittau (Abbiat 1316-37).