Kardamom

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kardamom (mhd. kardamom, kardamumel, mlat. cardamomum, v. grch. kardamomon, wegen seiner Heilwirkung auf Herz und Magen; botan. Eletteria cardamomum {grüner K.}). Staudenartige Schilfpflanze aus der Familie der Ingwergewächse. Das Herkunftsland war Indien, von wo Kardamomkörner durch den Fernhandel über Syrien auch in den Mittelmeer-Raum gebracht worden sind. Man verwendete nur die kleinen grünen Fruchtkapseln, die kurz vor dem Aufspringen gesammelt und getrocknet wurden. Die in den Samenkörnern enthaltenen ätherischen Öle ergeben eine aromatische, süßlich-scharfe Geschmacksnote.
Schon im antiken Rom verwendete man den Samen des Gewürzes zur Veredelung von Gerichten und Brot. Er wurde auch bei zur Parfümherstellung uns als Aphrodisiacum benutzt. Dioskurides rühmte seine heilsame Wirkung auf die Verdauungs- und Atmungsorgane.
In der Klostermedizin wurde Kardamom als wärmend und trocknend eingestuft. Albertus Magnus (13. Jh.) empfahl ihn als Heilmittel bei fiebrigen Erkrankungen und Magenbeschwerden. In der "Leipziger Drogenkunde" wurde die Einnahme von Kardamompulver empfohlen zur Appetitanregung, zur Stärkung der Verdauung und gegen Erbrechen und Magenkrankheiten. Ein Schwamm solle bei Magenschmerzen mit dem Absud von Essig mit Kardamompulver und Minzesaft vollgesogen werden und auf die Magengrube gelegt werden.
In der ma. Volksmedizin und im Aberglauben spielte das cardamömlin keine Rolle, wohl wegen des exorbitanten Preises. Im „Parzival“ des Wolfram v. Eschenbach wird er als Luxusgut erwähnt. Im SMA. leisteten sich Wohlhabende das teure exotische Gewürz, um vor ausgiebigem Gelagen dem Appetit, und nach Beendigung der Mahlzeit der Verdauung aufzuhelfen. Als Gewürz ist es jedoch nicht heimisch geworden, von seiner Verwendung in luxuriösen Beispeisen und Konfekt abgesehen.
(s. Blamensier, Hypocras, Lebkuchen)