Kiefer

Aus Mittelalter-Lexikon
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Kiefer (auch: Föhre; mhd. kienboum, kienvorhe, vorhe; lat. pinus, picnus v. pix = Pech; botan. versch. Arten der Pinaceen, heimisch u.a. P. nigra/Schwarzkiefer, P. silvestris/Waldkiefer, P. mugo/Latschen-, Zwerg- oder Bergkiefer). Artenreiche, global auf der nördl. Hemisphäre verbreitete Familie harzreicher Nadelbäume. Kennzeichnend sind die Anspruchslosigkeit bezüglich des Standorts, die in der Jugend kegelförmige, im Alter schirmartige Gestalt, die mitunter bizarre Wuchsform des Stammes, die tiefreichende Pfahlwurzel, die 3 – 5 cm langen spitzen Nadeln, die geschuppten Zapfen (mhd. kienapfel) und der geflügelte Samen.
Das mäßig harte, mittelschwere Kiefernholz diente als Werk-, Bau- und Brennholz, zur Teerschwelerei und nicht zuletzt zu Beleuchtungszwecken.
Ärzte der Antike hatten Kiefernpräparate als Heilmittel gekannt. Hippokrates gebrauchte das Kiefernnadelöl zur örtlichen Behandlung von Geschwüren. Das Harz empfahl er gegen gewisse Frauenleiden. Dioskurides benutzte Kiefernharz als lokales Mittel bei Geschwüren, die Rinde zum Räuchern bei Frauenleiden und einen Sud von Essig und fein geraspelten Kienspänen als Mundspülung gegen Zahnschmerzen.
Ärzte und Apotheker des MA. scheinen dagegen als einzige Verwendung eines Kiefernpräparats die Verarbeitung von Harz in Pflastern gekannt zu haben.
In der Volksmedizin des MA. nutzte man den balsamisch-harzigen Duft brennenden Kiefernholzes zu Räucherungen bei Lungenleiden.
Im ma. Aberglauben sowie in ma. Märchen und Sagen ist der Baum ohne Bedeutung geblieben.
(s. Fackel, Harz, Holzarten, Kienspan, Teerschwelerei)