Kompositbogen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ein Kompositbogen ist ein aus mehreren Materialien gefertigter Bogen. Diese äußerst wirkungsvolle Distanzwaffe war Garant der Kriegserfolge hunnischer Reiterheere. In einem aufwendigen, bis zu zwei Jahren dauernden Arbeitsprozess wurden Tiersehnen, Horn, Fischbein und verschiedene Hölzer schichtweise miteinander verleimt, wobei immer wieder Trocknungspausen eingehalten werden mussten. Die beiden Enden des Bogens liefen in hölzernen Stücken aus, die Hebelwirkung hatten und dadurch die Schussweite erhöhten. Der Bogen war mit etwa 100 bis 120 cm Länge kürzer als einer der Römer und Germanen; er war unsymmetrisch, d.h. die untere Hälfte war kürzer als die obere, was die Handhabung zu Pferde erleichter haben dürfte. Bei einer Zugkraft von etwa 40 kg. konnten gute Schützen ein Ziel in bis zu 500 m Entfernung treffen.

Für den Erfolg der hunnischen Reiterkrieger dürfte nicht nur die Schussleistung ihres Komposit- oder Reflexbogens, sondern ihre geradezu akrobatischen Schießkünste verantwortlich gewesen sein: auf einer Scheinflucht davonsprengend, schossen sie rückwärts gewandt bei vollem Galopp tödliche Salven auf die Verfolger.