Konklave

Aus Mittelalter-Lexikon
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Konklave (mlat., = verschließbarer Raum; v. lat. con clave = mit einem Schlüssel [verschlossen]) heißt der streng abgeschlossene Raum, in den sich die Kardinäle bis zum erfolgreichen Abschluss der ®Papstwahl zurückziehen. Das Konklave war eingeführt worden, um die häufig uneinigen und sich gegenseitig befehdenden Kardinalsfraktionen zu einem Mehrheitsentscheid (seit 1179 mit 2/3 der Stimmen) zu zwingen. Als erstes, wenngleich zwangsweises Konklave gilt das von 1241, als der röm. Senator Orsini die in Rom anwesenden Kardinäle handstreichartig festnehmen und in einem verwahrlosten Bau arretieren ließ. Nach zweimonatigem Einschluss einigten sich die erschöpften Kardinäle auf einen Papst, der jedoch nach 17-tägiger Amtszeit an den Folgen der unmenschlichen Festsetzung starb. Das längste Konklave war das fast drei Jahre dauernde von Viterbo (Dez. 1268 bis Sept. 1271), in dessen Verlauf die zerstrittenen Teilnehmer von Rat und Bevölkerung der Stadt bei Wasser und Brot eingemauert wurden. Der in Viterbo 1271 gewählte Papst Gregor X. erließ aus dieser Erfahrung 1274 eine Konklaveordnung ("Ubi periculum maius"), die im Wesentlichen heute noch gültig ist. Ihr zufolge sind die Wähler zur Beschleunigung der Wahl, und um äußere Einflussnahme zu verhindern, einzuschließen und gegebenenfalls durch Nahrungsbeschränkung unter Druck zu setzen.