Kröte

Aus Mittelalter-Lexikon
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Kröte (mhd. krote, krotte, kröte, krot, krete, cretta; lat. bufo). Kröten wurden von ma. Naturkundlern (z.B. Konrad v. Megenberg) beschrieben und spielten im Aberglauben der Zeit vielfältige Rollen, wurden dabei aber öfters mit Fröschen oder Unken in Eins gesetzt. Lebende und tote Kröten, deren Körperteile, oder Pulver aus getrockneten Krötenleibern wurden als Medizin äußerlich angewandt, indem man sie auf die von einer Krankheit (Gicht, Krebs, Warzen, Brand, giftige Bisse, Hautausschlag usf.) befallene Körperstelle legte. Aufgrund ihres abstoßenden Äußeren und wegen ihrer giftigen Drüsensekrete galten Kröten oder Zubereitungen aus solchen als Gift, andererseits sollten sie abstoßend auf Krankheiten bzw. Krankheitsdämonen wirken. Auch im Hexen-, besonders im Liebeszauber, schätzte man die magische Kraft des Tieres, und so fanden Kröten in Hexenprozessen als Bestandteil der Hexensalbe und im Zusammenhang mit dem Teufelsbündnis Erwähnung. In Sagen und Märchen tritt die Kröte als Teufels- oder Hexentier, auch als Schatzhüterin oder als verwunschener Mensch auf, der durch einen Kuss erlöst werden kann. In manchen Gegenden sah man in der Kröte einen guten Hausgeist, den man mit Milch fütterte und sich so gewogen machen wollte, anderswo hielt man sie für eine arme Seele, die in Krötengestalt ihre Schuld abbüssen musste. - Dem hl. Pirmin, der die Insel Reichenau von einer Schlangen- und Krötenplage befreite, ist sie attributiv beigesellt.
(s. Frosch, Hexentiere)