Kreuzgang
Kreuzgang (mhd. kriuzganc, lat. galilea). Zunächst aus Holz gezimmerter, später kunstvoll aus Stein aufgeführter und überwölbter Gang um den meist quadratischen Innenhof eines Klosters, der sich rückseitig mit einem Pultdach an die Hofseiten der Klostergebäude (Kirche – in nördlichen Ländern meist im Norden gelegen, Kapitelsaal, Refektorium, Dormitorium) anlehnt und sich dem Innenhof zu mit säulengetragenen Bogenreihen öffnet. Gegenüber der Tür zum Refektorium fand sich meist das Brunnenhaus zum Händewaschen, Rasieren und Haareschneiden (s. Tonsur). Der nach Süden weisende, also mehr vom Sonnenlicht erwärmte Gang, ist häufig breiter und mit Sitzgelegenheiten für Lesungen ausgestattet. Ein Kreuzgang konnte nicht nur an Klosterkirchen, sondern auch an Stiftskirchen oder Dome angegliedert sein. Benannt wurde die Baugruppe wahrscheinlich nach den von einem Kreuz angeführten Prozessionen, die hier stattfanden. Die Bezeichnung galilea geht auf das bibl. Galilea zurück und bezog sich im frühchristl. Kirchenbau auf die Vorhalle einer Kirche, in welcher Heiden, sog. Galiläer, herumlungerten. – Der vom Kreuzgang umschlossene Innenhof wurde häufig als Kräuter- und Blumengarten genutzt („Kreuzgarten").
In den sma. Stadtklöstern der Predigerorden war der Kreuzgang kein selbständiges Bauglied mehr, sondern wurde korridorartig in das Erdgeschoss der den Hof umgebenden Gebäude einbezogen.
(s. Kollationsgang)