Kollationsgang

Aus Mittelalter-Lexikon
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Kollationsgang (Kollocutorium, Lesegang). Kirchenseitiger Flügel des ®Kreuzgangs, der mit Sitzbänken ausgestattet war, auf denen sich die Mönche vor der Komplet zur Vertiefung in fromme Schriften niederlassen konnten. Da zu diesen halblaut vor sich hingelesenen Texten obligaterweise auch die „Collationes patrum“ (Texte der Mönchsväter) des ®Johannes Cassianus gehörten, ist die Bezeichnung auf den Lesegang übertragen worden. „In einigen spätmittelalterlichen Klöstern wurde die Bibliothek demonstrativ oberhalb des Lesegangs im Kreuzgangobergeschoss eingerichtet (Alpirsbach, Dalheim).“ (Zit. M. Untermann)
In einigen Klöstern war der Kollationsgang zu einer zweischiffigen Halle ausgebaut, so in Walkenried, Königslutter oder Pforta.
Die hölzernen oder gemauerten Bänke des Lesegangs wurden auch bei der zeremoniellen wöchentlichen ®Fußwaschung der Mönche benutzt. Steinerne Ausgussbecken in der Außenwand des Kreuzgangs dienten zur Entsorgung des Fußwaschwassers.