Liber catenatus
liber catenatus (angekettetes Buch). In ma. Kloster- und Universitätsbibliotheken (s.Bibliothek) wurden Bücher, um sie vor Beschädigung durch Herabfallen und gegen unberechtigte Mitnahme zu schützen sowie um ihre systematische Einordnung in den Bestand sicherzustellen, mittels einer Kette an einer Eisenstange befestigt, die am oberen Rand des Lesepults verlief. Das andere Ende der Kette war am oberen Ende des hinteren Einbanddeckels festgemacht. Um ein Buch an seinen Platz im Schrank zurückzubringen, musste ein Verschluss gelöst werden. Derartige Kettenbücher waren etwa vom 13. bis zum 16. Jh. in Gebrauch; noch heute findet man Reste der metallenen Vorrichtung.
Ein gut erhaltenes Beispiel einer ma. Kettenbibliothek findet sich in der Bibliotheka Malatestiana (gestiftet 1452) im ital. Cesena (südl. von Ravenna).