Lilie

Aus Mittelalter-Lexikon
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Lilie (mhd. lilje, lilig; v. lat. lilium; Madonnenlilie; Lilium candidum). Von besonderer Bedeutung in der ma. ®Heraldik und ®Pflanzensymbolik war die leuchtendweiße Lilie (bot. Lilium candidum), die aus dem östl. Mittelmeerraum in das christl. Abendland eingeführt worden war. Sie galt als marianisches Zeichen der Unschuld und wurde von Adelshäusern, die sich unter das Patronat der Gottesmutter gestellt haben, in stark stilisierter Form als Wappenzeichen geführt. So erscheint die Lilie z.B. bei den Königen von Frankreich aus dem Hause Capet, die sie seit dem dem späten 12. Jh. golden in blauem Feld führten. (Das Lilienzeichen - "Fleur -de-lis" - , eine Schwertlilie, führte auch das Haus der Bourbonen, eine Seitenlinie der Kapetinger.)
Die meisten Liliensorten verströmen einen starken, als lieblich empfundenen Duft, einige zählen zu den am stärksten duftenden Gartenpflanzen überhaupt.
Walahfrid Strabo und Odo Magdunensis rühmen die Lilie sowohl wegen ihrer Schönheit als auch wegen ihrer Heilkraft. Aus der Zwiebel der Blume stellte man ein Wundöl her, Liliensalbe war als Kosmetikum begehrt. Das Einnehmen von Scheiben der Lilienzwiebel sollte die Geburt erleichtern. Außerdem galt Lilie als Heilkraut gegen Schlangenbisse. Ein heißer Breiumschlag aus Lilienzwiebeln wurde gegen Geschwüre und Entzündungen angewendet.
(s. Iris)