Heraldik

Aus Mittelalter-Lexikon
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Wachsmut von Künzingen: auf Schild und Fahne und in der Helmzier seine Symbole (1305-1315, nach Codex Manesse)
Bestandteile eines Wappens:
(1) Wahlspruch (2) Postament (3) Orden (4) Schildhalter (5) Schild (6) Helm (7) Decke (8) Wulst (9) Helmkrone (10) Helmzier

Heraldik (von mlat. ars heraldica = Heroldskunst). Vom 12. Jahrhundert an machten adlige Herren sich durch Symbole kenntlich, die auf dem Schild, in der Helmzier, auf dem Waffenrock, dem Pferdeüberwurf und auf der Fahne gezeigt wurden. Von prägendem Einfluss auf die Enrwicklung der Heraldik war das Turnierwesen, bei welchem die Teilnehmer mit der prächtigen Zurschaustellung ihrer Wappen wetteiferten. Schon bald entwickelten sich feste Regeln, die später auch von Bischöfen, Städten und Bürgern übernommen wurden.

Das ®Wappen erschien zuerst auf dem ritterlichen Schild, das sich als großflächiger Träger geradezu anbot. Von da leitete sich die Grundregel ab, dass ein Wappen realitätsnahe Schildform haben musste – etwa die eines gespitzten oder gerundeten Dreieckschildes, eines Turnierschildes (der Tartsche) oder eines Setzschildes (der Pavese). Das ®Wappenzeichen war entweder bildhaft (sogenannte "Gemeine Figuren", wie Tiere, Fabelwesen, Pflanzen, Bauten etc.) oder abstrakt (sog. "Heroldsstücke", geometrische Zeichen oder Muster, wie Kreuz, Balken, Schachbrett- oder Rautenmuster; sie deuten auf maurische Vorbilder hin). Auch Kombinationen von Beiden kamen vor. Das Wappen auf dem Schild sollte etwa auf 200 Schritt erkennbar sein, musste also in einfachen Formen und klaren Farben abgesetzt sein. Wappenzeichen wurden in der Waffenkunst daher nicht naturalistisch sondern stark vereinfacht, stilisiert, dargestellt. Natürlichkeit der Farben wurde nicht angestrebt: Löwen konnten golden, blau oder rot sein.

Blasonierung heißt die Kunst, ein Wappen fachgerecht zu beschreiben. Dabei wird die Seite vom Schildträger aus bezeichnet: als rechts gilt, was der Beschauer links sieht und umgekehrt. Die Wappenfläche ist in genau bezeichnete Felder ("Schildtopographie") unterteilt. Auch die heraldischen Farben ("Tinkturen") sind schon frühzeitig reglementiert. Als solche gelten Gelb, Weiß, Rot, Blau, Schwarz und Grün, selten Violett, Purpur und Lila, dazu die Fleischfarbe "Inkarnat". Die "Metalle" Gold und Silber können als Gelb und Weiß dargestellt werden. Farbe und Metall sollen im Wechsel nebeneinander stehen. (So etwa nie Rot auf oder neben Grün, wohl aber Rot auf oder neben Gold bzw. Gelb.) Unter "Damaszierung" verstand man die Schildgrundierung durch arabeskenhafte Ornamente und stilisiertes Pelzwerk mit rein dekorativem Charakter ("Feh", "Hermelin", Kürsch"). Da die Damaszierung nicht zum Wappenbild gerechnet wurde, wurde sie bei der Wappenbeschreibung (Blasonierung) übergangen.

Zum Wappen tritt ab dem 13. Jahrhundert als heraldisches Zeichen der Helm mit Helmkrone (Rangkrone), Helmdecke und Helmzier (Zimir). Vom 14. Jahrhundert kamen ® Wappensprüche in Gebrauch. Als schmückendes Beiwerk waren figürliche Schildträger (Knappen) und ®Schildhalter (Tiere – sehr häufig Löwen, Wilde Männer) bekannt.

Siehe auch

Weblinks