Lioba

Aus Mittelalter-Lexikon
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Lioba (Leoba, eigtl. Leobgytha = Liebling; um 710 - um 782; hl.) Sie stammte aus einem angelsächs. Adelsgeschlecht und war über ihre Mutter Aebbe mit ®Bonifatius verwandt. Hrabanus Maurus veranlasste im Sinne eines Wunsches des Bonifatius die Übertragung ihrer Gebeine auf den Petersberg bei Fulda (836) und die Niederschrift einer "Vita Leobae", derzufolge sie einziges Kind ihrer Eltern war und noch in frühem Alter ins Doppelkloster Winbrunno (Essex) gegeben wurde. Hier versah sie später das Amt einer Klosterlehrerin, bevor sie 735 zusammen mit anderen frommen Frauen von Bonifatius ins ostfränk. Reich gerufen wurde. Dieser übertrug ihr 750 die Leitung des neugegründeten Klosters Bischofsheim (mhd. Biscofesheim; heute Tauberbischofsheim), das sie bald zum Kultur- und Bildungszentrum des gesamten unteren Maingaus machte. Im Alter zog sie sich nach Schornsheim bei Alzey zurück, wo ihr Karl d. Gr. eine Kirche mit Hofgut überlassen hatte. Zwischen 780 und 782 starb sie hochbetagt und in höchstem Ansehen stehend.
Zeitgenossen schildern Lioba als von benediktinischer Frömmigkeit beseelt, dabei jedoch das rechte Maß der Askese nie überschreitend. Lebenslang vermittelte sie als hingebungsvolle Lehrerin geistige Bildung und handwerkliche Fertigkeiten.