Ludus Globi

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ludus Globi (lat., = [Welt-]Kugelspiel). Spiel gebildeter Laien und Kleriker, nach Nikolaus von Kues zur philosophischen Übung, nicht zur unernsten Zerstreuung („non pueriliter“) zu spielen. Das Spielfeld war durch 10 konzentrische Kreise gegeben, deren innerster – je nach Richtungswahl – den göttlichen Ursprung oder das göttliche Endziel bedeutete. Nach außen hin folgte als neunter Kreis die Sphäre der himmlischen Heerscharen, als achter die der Fixsterne, danach die Sphären der sieben Planeten (Mond, Sonne, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn). Die vier Quadranten des Kreises, mit I bis IV durchnummeriert, ergaben als Summe von I (Einheit, Ursprung)+ II (das von Gott ausgehende Wort, Christus) + III (die göttliche Dreiheit) + IV (der Erdkreis, gekennzeichnet durch 4 Elemente, 4 Himmelsrichtungen usw.) = X, die Zahl der göttlichen Vollkommenheit (s. Zahlensymbolik). Aus dem Lauf der geworfenen oder gestoßenen Kugel durch die Kreise und Quadranten des Spielfelds lassen sich etwa alle Möglichkeiten und Varianten eines Lebenswegs oder eines Schicksalslaufes symbolhaft erschließen.