Marcabru
Marcabru (Marcabrun; 12. Jh.). Wenige gesicherte Daten lassen darauf schließen, dass er aus einer bescheidenen Familie aus der Gascogne entstammte, einige Bildung erwarb und in der ersten Hälfte des 12. Jh. am Hof des Grafen Wilhelm X. weilte, dem Sohn von Wilhelm IX. (des „Ersten Troubadours“). Um 1145 ist er nach Nordspanien gezogen, um sich Alfonso VII. anzuschließen, dem Herrscher von León und Kastilien, der die arabisch-islamischen Besatzer bekriegte.
Berühmt wurde Marcabru durch seine alt-okzitanische Lyrik in bilderreicher „dunkler Manier“ („tropar clus“), in welcher er die Reconquista als Kreuzzug für den wahren Glauben feierte, den höfischen Liebesdienst als Heuchelei und den Klerus als verlogen und frömmlerisch kritisierte. Er hat streng zwischen der Liebe zu Gott (fin‘ amors) und der sinnlichen Liebe zwischen Mann und Frau (amars) unterschieden. Als Erster hat er die Liedart der ®Pastourelle gedichtet.
Erhalten geblieben sind über 40 seiner Lieder aber nur vier der dazugehörigen Melodien. Von zeitgenössischen Troubadours hat ihn sein moralisierend-polemischer Stil unterschieden. In einer seiner Biographien heißt es, er sei wegen seiner bösen Zunge ermordet worden.