Pastourelle
Pastourelle (aus d. Frz., v. d. afrz. Diminutiv von pastoure = Weide, Schafhirtin, Lied von der Schäferin; zu lat. pastora = Schäferin, Hirtin). Bezeichnung einer um 1150 in der okzitanischen Lyrik entstandenen Liedform. Als erster Dichter und Sänger dieser Art von Liedeslied gilt der provençalische Troubadour ®Marcabru. Das obligate Thema ist ein zufälliges Zusammentreffen eines Ritters mit einem einfachen Mädchen (maget) in ländlicher Umgebung, das – meist – zum Vollzug körperlicher Vereinigung führt, seltener dazu, dass diese von dem Mädchen verweigert wird. Die Naturidylle wird skizziert durch Begriffe wie ze holze, in dem walt, daz grüene gras, diu linde, daz vogelin, der süeze sanc von einer swalwe usw., und die Handlung endet mit dem bluomen brechen (deflorare).
Die Liedgattung gelangte auch in andere europäische Kulturen und hatte ihre Hochblüte im 13. Jh. Im Deutschen stammen die wohl schönsten Lieder der Gattung von ®Oswalt von Wolkenstein.
(s. Hirtenlied)