Marianus Scottus

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Marianus Scottus (Marianus Scotus Ratisbonensis; das Doppel-t in seinem Beinamen entspricht seiner eigenen Schreibweise; Marianus = der Mann vom Meer; gäl. Muiredach; geb. 1. Hälfte 11. Jh., gest. um 1080). Der gebürtige Irländer brach 1067 mit Gefährten zu einer Pilgerfahrt nach Rom auf, und trat auf der Reise durch Deutschland im Kloster Michelsberg (Bamberg, Ofr.) dem Benediktinerorden bei. Um 1070 ging er nach Regensburg, gründete dort das Kloster St. Peter, das schnell durch den Zuzug weiterer irischer Pilger wuchs und das er leitete, ohne je als Abt eingesetzt worden zu sein. Er wird unter die Urväter der sog. ®Schottenklöster gezählt. Bestattet wurde er in seinem Kloster, aus dem das Kloster St. Jakob hervorgehen sollte. In dessen Kirche sind noch heute seine Reliquien in einem Schrein unter dem Altar verwahrt. Bald nach seinem Tod wurde Marianus als Heiliger verehrt.
Bleibende Verdienste hat er sich als Schriftsteller, Kommentator und Übersetzer ins Lateinische und Gälische erworben. Für seine Schriften benutzte er die karolingische und die irische Minuskelschrift. Ein Wunderbericht aus der „Vita Mariani Scotti“ (12. Jh.) erzählt davon, dass ihm bei nächtlicher Schreibarbeit das Kerzenlicht verloschen sei, worauf seine Finger zu leuchten begannen und ihm das nötige Licht gespendet hätten.
(s. Iren, Wandermönche)