Matthaeus Parisiensis

Aus Mittelalter-Lexikon
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Matthaeus Parisiensis (M. Albanensis, M. Paris, M. de Sancto Albano; ~1200 – 1259; der Beiname Paris war damals in England weit verbreitet). Er trat 1217 in das für seine historiographische Schule bekannte Benediktinerkloster St. Albans bei London ein, und wurde dort aufgrund seiner Mal- und Schreibkunst als Kartograph, Chronist, Hagiograph und Geschichtsschreiber beschäftigt; nebenbei war er als Illustrator und Goldschmied tätig. Matthaeus unterhielt rege Beziehungen zum engl. Königshaus (Heinrich III., Richard v. Cornwall) und machte größere Reisen in England und auf dem Kontinent.
Berühmt genacht hat ihn seine lat. Universalgeschichte „Chronica maiora“. Diese basiert auf dem Geschichtswerk „Flores Historiarum“ eines Mitbruders, des Roger von Wendover (gest. 1236), und setzt diese für die Zeit von 1234 bis 1259 fort. Sie enthält wichtige Informationen zum aktuellen Zeitgeschehen, lässt aber antijüdische und papstkritische Tendenzen erkennen. Die mehr als 100 farbigen Wappendarstellungen, mit denen er seine „Historia minus Anglorum“ (einen Auszug aus der Chronica maiora) selbst illustriert hat, machen diese zu einer wichtigen Quelle für die Heraldik Englands und darüber hinaus für die von Jerusalem, Norwegen, Frankreich, Spanien, für die der Templer und Johanniter.
Von Matthäus Parisiensis stammen auch verschiedene Heiligenviten (Eduard der Bekenner, Thomas Becket, Stephen Langton) sowie Lebensbeschreibungen der Äbte seines Klosters.
(s. Flamel, Nikolaus)