Minner, Hanns

Aus Mittelalter-Lexikon
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Minner, Hanns (Johannes; um 1420 – nach 1479). Er entstammte einer ratsfähigen Zürcher Familie und betätigte sich in seiner Heimatstadt als Apothekergehilfe und - zeitweilig - als Spitalpfleger sowie als Fachautor. Vor seiner 40-jährigen Laufbahn als Apothekerlehrling, –gehilfe (-knecht) und –verwalter (pfleger, curator) hat er vermutlich eine Latein- und eine Schreiberschule durchlaufen. Von ihm stammen zahlreiche kompilatorische Traktate zu Pharmazie und Medizin, einschlägige Übersetzungen sowie das in spätallemannischer Sprache abgefasste Autograph „Herbarius - Liber de omnibus medicinis, tam interius quam exterius“ (1479). Die Schrift enthält unter dem Titel „Thesaurus medicaminum“ ein Kräuternamenglossar zu mehr als 430 Vegetabilia (mit ca. 920 Synonymen), ca. 290 Animalia und ca. 170 Mineralia mit Angaben zur jeweiligen Nomenklatur, Identifikation, Wirksamkeit und Verarbeitung sowie zu Maßen und Gewichten. Obwohl das Werk eines der wertvollsten der deutschsprachigen Kräuterbuchliteratur ist, ging es – wohl wegen des niederen sozialen Standes seines Verfassers - nicht in Druck und blieb somit praktisch wirkungslos. - Kriegsbedingt musste er sich mit der Wundversorgung (Traumatologie) befassen und übersetzte die "Chirurgia parva" des Guy de Chauliac in die Landessprache.
(s. Apotheker (Apothekerknecht), Pfleger)