Mist

Aus Mittelalter-Lexikon
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Mist (mhd. mist = Kot, Dünger; lat. fimus, stercus). In der ma. Landwirtschaft spielte Düngung eine zentrale Rolle, und so zeugte ein großer Misthaufen (mhd. mist-houfe, miste) von einem florierenden Bauernhof und gedeihlicher Viehhaltung. Die Miste symbolisierte das gesamte bäuerliche Anwesen, wenn „einer auf seinem Mist stand“, so galt dieser als stellvertretend für die ganze Hofstelle.
Der Mist bestand aus tierischen und menschlichen Exkrementen (Kot und Jauche), vermischt mit gebrauchter Einstreu (Stroh, Waldboden, Torf), Asche und organ. Küchenabfällen. Die Beigabe von regional verschieden zusammengesetzter Einstreu wertete den Mist durch ihre Verrottungsprodukte auf und sorgte für eine besserer Durchlüftung des Dunghaufens. Während der Lagerung auf dem Misthaufen reift der Dünger durch Fäulnis, Gärung und mikrobielle Zersetzung. Seine Wirkung beruhte vor Allem auf dem Gehalt an Kohlenstoff, Stickstoff, Kalium und Phosphor. Misthaufen (mist-houfe, misten) wurden nahe der Viehstallungen und in günstiger Lage zum Abtransport angelegt. Ihre Größe war dadurch beschränkt, dass das Vieh möglichst lange auf der Weide gehalten und vor der Aufstallung im Herbst wegen geringer Futtervorräte zum Teil geschlachtet wurde.
Die Mistgabel (mhd. mist-kröuwel) hatte im ma. Aberglauben aufgrund ihrer spitzen Zinken und weil diese aus Eisen waren dämonenabwehrende Kraft. Um Hexen vom Stall fernzuhalten, stellte man sie verkehrt herum – Spitzen nach oben – hinter die Stalltüre. - Zusammen mit Dreschflegeln, Äxten, Hacken und anderem bäuerlichem Gerät wurde sie zu einer gefürchteten Waffe verteidigungsbereiter oder aufrührerischer Landleute.
(s. Düngung)