Monatsbilder

Aus Mittelalter-Lexikon
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Monatsbilder. Die Veranschaulichung der Monate im Jahreskreis durch charakteristische natürliche Gegebenheiten, landwirtschaftliche Verrichtungen, höfisches Vergnügen oder Tierkreiszeichen fand sich in Deutschland vor allem in den Illustrationen von Kalendarien und ®Stundenbüchern. In Frankreich finden sich kleinformatige Reliefs an den Portalen der Kathedralen, beispielsweise in Chartres, Paris, Reims und Amiens. Die Monatsbilder der frz.-niederländischen Stundenbücher des 15. Jh. hatten stilbildende Wirkung auf das Genre der Landschaftsmalerei. Wegen der klimatischen Unterschiede zwischen den europäischen Ländern nördl. und südl. der Alpen ergaben sich – trotz aller Formelhaftigkeit der Szenen – gewisse Verschiebungen. Zeigte beispielsweise das Bild für Februar aus S. Ceno in Verona das Schneiden der Bäume, so waren für den gleichen Monat im Stundenbuch des Herzogs von Berry Leute am Feuer und eine Schneelandschaft abgebildet.
Als Beispiele seien typische Monats-Bildszenen aus der höfischen und aus der bäuerlichen Gedankenwelt vorgestellt:
Januar: höfisches Fest / Mann am Feuer;
Februar: Landschaft im Schnee / Schneiden der Bäume;
März: Hornbläser / Pflügen des Ackers;
April: blumenpflückendes Mädchen / Blumenträger;
Mai: Gesellschaft beim Ausritt / Reiter;
Juni: Obsternte / Heuernte;
Juli: Kornernte / Kornernte;
August: Falkenjagd / Garbenleser;
September: Weinlese / Kelter;
Oktober: Sämann / Schweinemast;
November: Schweinemast / Schlachten;
Dezember: Wildschweinjagd / Holzträger.