Nepotismus

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nepotismus (v. lat. nepos = Enkel, Neffe; polemischer Begriff des 17. Jh.). Eine – nach geistl. Stand, Verdiensten, Können und sittlichem Betragen unverdiente – Bevorzugung von Familienmitgliedern bei der Vergabe von Würden und Ämtern durch Bischöfe und Äbte. Päpstl. Nepotismus entstand vom 10. Jh. an im Zusammenhang mit dem wachsenden Kirchenstaat: Verwandte des Papstes wurden zu Kardinälen, päpstlichen Beamten und Bischöfen erhoben. In der gregorianischen Reformbewegung versuchte man gegen den Nepotismus anzugehen, indem man ihn mit der Sünde der ®Simonie gleichsetzte, hatte jedoch keinen Erfolg.
Nepotismus seitens weltl. Großer wurde dagegen als positive, pflichtgemäße Verhaltensweise zur Förderung des Familienanhangs gewertet. Thomas von Aquin wertete die Versorgung von Verwandten durch weltl. Machthaber zu den Werken der Gerechtigkeit (Summa theol. II-II quaestio 101).