Ohrwurm
Ohrwurm (Ohrenhöhler-, kneifer, -kriecher u.ä.; mhd. or-wurm; {im MA. wurden viele Insekten als Wurm bezeichnet}; splat. auricula = Öhrchen; zoolog. Forficula auricularia). Insekt aus der Ordnung der Dermaptera (=Hautflügler), zu der auch Heuschrecken, Libellen und Schaben zählen. Manche Arten des etwa 2 cm langen kupferfarbigen Tierchens mit den markanten Zangen am Hinterende sind – anders als die Bezeichnung „Wurm“ vermuten lässt – flugfähig, werden aber nur selten fliegend beobachtet; meist tragen sie ihre zarten Flügel kompliziert zusammengefaltet unter harten Deckflügeln. Der „gemeine Ohrwurm“ unserer Heimat ist nachtaktiv und nährt sich von Pflanzenteilen sowie von kleineren Insekten und Raupen, ist also Allesfresser. Tagsüber verkriecht er sich unter Baumrinde und Steinen oder in Erdhöhlungen, die er auch zur Eiablage und Brutpflege benutzt.
Nach ma. Volksglauben kriecht der Ohrwurm Schlafenden in den Gehörgang, und richtet dort, womöglich auch am Trommelfell, Schäden an, die sich durch Ohrenschmerzen und Ohrensausen und sogar durch Ertauben äußern; sie sollen sogar das Gehirn anfressen und dadurch stechende Kopfschmerzen verursachen. Die ma. Bezeichnung (belegt seit dem 14. Jh.) geht möglicherweise auf die antike Praxis zurück, gegen Ohrleiden und Hörschwäche pulverisierte Ohrwürmer zu verordnen.
(s. Ohrkrankheiten, Wurm)