Osterlamm
Osterlamm (mhd. oster-lamp; lat. agnus Dei). Das christl. Osterlamm geht auf den alttestamentarischen Brauch der Juden zurück, im Andenken an den Auszug aus der ägyptischen Knechtschaft (Exodus) zum Pessachfest ein Lamm zu schlachten und zu verspeisen. Auch hat Christus den Kreuzestod zu jener Zeit erlitten, als die Pessach-Lämmer geschlachtet wurden, also kurz vor dem Passahfest. Im Johannes-Evangelium wird Christus als Lamm Gottes bezeichnet, gekommen, um die Sünden der Welt zu tilgen. In der Offenbarung des Johannes spielt das Lamm eine bedeutende Rolle und öffnet am Ende der Zeiten das Buch mit den sieben Siegeln. Der Apostel Paulus sagt (1 Kor 5, 7. 8.): „Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, der für uns geopfert ist.“
Im christl. Glauben stand das weiße Lamm von Anfang an für Unschuld, Sanftmut und Reinheit, und symbolisierte den Opfertod Christi und seine Auferstehung. In der bildenden Kunst des MA. wurde es mit den Attributen Kreuzesfahne und Kreuzstab dargestellt, den Zeichen für die Überwindung des Todes, auch zusammen mit dem Apostel Johannes, der mit dem Finger auf es weist: seht das Lamm Gottes.
Nach christl. Brauchtum des MA. wurden zu Ostern süße Gebildbrote in Form eines (liegenden) Lammes gebacken und am Karsamstag oder während der Auferstehungsmette gesegnet, wurde für das Mahl am Ostersonntag ein Lamm geschlachtet und das Fleisch ebenso geweiht und gebraten oder rosig gegart auf den Tisch gebracht. Daneben kannte man auch aus Butter geformte Osterlämmer.
Im 12. Jh. fand am päpstl. Hof der Genuss des gesegneten Osterlammes in einem feierlichen Zeremoniell statt, das dem Passahmahl Jesu und der Jünger nachempfunden war.
(s. Gebildbrote s. Gebäck, , Lamm, Ostern)