Passion
Passion (spätmhd., = das Leiden, die Leidensgeschichte Christi; v. lat. passio = Leiden, Krankheit). Die Evangelienberichte über Leiden und Sterben Christi stehen im Mittelpunkt der Passionszeit (s. Karwoche); sie wurden schon im 13. Jh. musikalisch ausgestaltet, mit verteilten Rollen von Geistlichen (Lektoren) als Gesang vorgetragen; daraus gingen unmittelbar die ®Passionsspiele hervor. Einzelne Passionsszenen oder der Passionszyklus waren vielbehandelte Motive der bildenden Kunst des MA.: Abendmahl, Ölbergszene, Gefangennahme, Verspottung, Geißelung, Dornenkrönung, Händewaschung des Pilatus, Kreuztragung, Kreuzigung, Kreuzabnahme, Beweinung, Grablegung u.a.m. Dabei gehörten zur bildl. Darstellung bis zu 30 Passionswerkzeuge, darunter Hammer und Nägel, Ruten, Geißeln, Martersäule mit Stricken, Dornenkrone, Leiter, Lanze, auf einen Rohrstock gesteckter Essigschwamm, Zange (zum Herausziehen der Kreuzesnägel) und Schweißtuch. Mystische Passionserlebnisse konnten im Erscheinen der Wundmale Christi am Körper des/der Verzückten gipfeln (s. Stigmatisation). Als erster Stigmatisierter gilt der hl. Franz von Assisi.