Pauliner

Aus Mittelalter-Lexikon
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Pauliner 1.) (Ordo Fratrum Sancti Pauli Primi Eremitae, OSPPE; mit Paul ist der ägyptische Einsiedler Paulus von Theben gemeint, der 90 Jahre lang als Eremit gelebt haben und mit 113 Jahren um 341 gestorben sein soll.) Der Kanonikus Eusebius von Gran (Eusebius Strigoniensis, gest. 1270) vereinigte 1250 die Eremiten von Patach und Pilis zur einzigen ungarischen Eremitenkongregation. Die Pauliner nahmen 1308 die ®Augustinusregel an und ihr Orden verbreitete sich über ihre Heimat hinaus nach Österreich, Süddeutschland, Kroatien, Polen, Schweden und Italien. Ihr besonderes Anliegen war die Förderung der Marienverehrung, und so betreuten sie viele Marienheiligtümer, u.a. seit etwa 1370 die berühmte Wallfahrtskirche Jasna Góra in Tschenstochau (Polen) mit dem Bild der segensreichen Schwarzen Madonna.
Pauliner 2.) (auch Paulaner; Ordo fratrum minimorum, Mindeste Brüder, Minimen). Von dem aus Paolo in Kalabrien gebürtigen Eremiten Franz von Paula (Francisco de Paolo; 1416-1507) gegründeter asketischer Zweig des Franziskanerordens, benannt nach dem Geburtsort des Stifters und ersten Generalsuperiors. Der Eremitenorden geht auf das Jahr 1454 zurück und wurde 1474 durch Papst Sixtus VI, bestätigt. Die Ordensregel fügt zum verschärften Franziskanergelübde das des steten strengen Fastens hinzu. (Einzig erlaubte Speisen sind Brot und Wasser, Öl, Gemüse und Früchte, verboten sind alle von Tieren stammenden Speisen.) Überdies hatten sich die Minimen einem strengen Schweigsamkeitsgebot zu unterwerfen. Habit ist die schwarze Kutte und ein Leibriemen.
Franz selbst wurde noch zu Lebzeiten durch seine asketisch Lebensweise und durch seine Wunderheilungen weithin berühmt und schon drei Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen.
(s. Franziskaner, Paulaner)