Pedro Alfonso

Aus Mittelalter-Lexikon
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Pedro Alfonso (Pietro Alfonsi, Petrus von Toledo, P. Toletanus, P. Alfunsis, P. Hispanus; 1062 – um 1140). Konvertierter Jude mit dem ursprünglichen Namen Moises Sephardi, war vor seiner Taufe (1106) Rabbiner gewesen, ließ sich danach als Arzt in der aragonischen Residenzstadt Huesca nieder und avancierte zum Leibarzt von König Alfons I. von Aragon, nach dem er sich benannt hatte. Dort verfasste er missionarische Streitschriften gegen den mosaischen Glauben wie den „Dialogus“ („Dialogi, in quibus impiae Judaeorum opiniones refutantur“), ein fiktives Streitgespräch zwischen einem Juden und einem Christen mit antijüdischer Tendenz und vorurteilsarmer Schilderung des Islams. Hauptsächlich widmete er sich der Vermittlung des naturwissenschaftlichen arabischen Wissens an die christliche Gelehrtenwelt. Er sandte einen Aufruf an seine französischen Kollegen, in dem er diese aufrief, zum Studium nach Spanien zu kommen.
Sein berühmtestes Werk ist die lateinische „Disciplina clericalis“ (Die Kunst, vernünftig zu leben; um 1115), eine volkstümliche Sammlung von 39 kurzen Lebensregeln, Weisheitssprüchen und Fabeln; Letztere gehen über arabische Bearbeitungen auf indische Quellen zurück. Der Form nach sind die belehrenden und unterhaltenden Geschichten in ein Vater-Sohn-Gespräch gekleidet. Die Schrift gilt als älteste lat. Exempla-Sammlung des MA.
Als Kenner des Islams erstellt er gegen Ende seines Lebens zusammen mit anderen Geistlichen christl. und mohammedan. Glaubens eine Übersetzung des Korans ins Lateinische.
Auf seine Lehrtätigkeit zu arabischer Astronomie, der er in England und Frankreich nachging, geht die astronomische Vorlesungsschrift "De dracone" zurück.
(s. Exemplum)