Piasten

Aus Mittelalter-Lexikon
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Piasten (poln. und schlesische Dynasten). Das Herrschergeschlecht leitet Herkunft und Namen von dem legendären kujawischen Bauern Piast her. Erster geschichtlich belegter Vertreter ist Herzog ®Mieszko I., der die polnischen Stämme unter seiner Herrschaft vereinte und im späteren 10. Jh. den polnischen Staat schuf. 1138 spaltete sich das Herrscherhaus in vier Linien: die großpolnische Linie unter Wladislaw I. Lokietek, die 1370 mit Kasimir III. d. Gr. ausstarb; die masowische Linie, die 1526 mit Janusz III. erlosch; die kleinpolnische Linie, die 1526 erlosch und die schlesische Linie unter Herzog Wladyslaw II (reg. 1138-46; gest. 1159). Dessen Nachkommenschaft verzweigte sich in fünf Häuser, verschwägerte sich mit deutschen Adelsfamilien und wurde im Laufe der Zeit germanisiert. Bedeutendster der schles. Piasten war Heinrich I. (gest. 1243), der mit ®Hedwig v. Andechs-Meranien verheiratet war. Er holte im Zuge der Ostkolonisation deutsche Bauern, Handwerker und Händler ins Land, gründete Klöster und Städte, pflegte Kunst und Kultur. Sein Versuch, das polnische Reich unter seiner Herrschaft wieder aufzurichten, scheiterte infolge der Mongoleneinfälle (1241). 1248 kam es durch Erbteilung zu einer weiteren Zersplitterung des Geschlechts. Als letzter männlicher Vertreter der Piasten starb 1675 Herzog Georg Wilhelm von Liegnitz-Brieg-Wohlau.