Ranen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Ranen (Rügenslawen). Der westslaw. Stamm der Ranen wird erst vom 10. Jh. an von Chronisten erwähnt. Sie saßen in relativer Sicherheit auf der Ostseeinsel Rügen, an deren nördlichster Spitze sie spätestens im 10. Jh. ihren Hauptsitz Arkona eingerichtet hatten. Seit dem 9./10. Jh. betrieben sie Schiffsbau und sowohl friedliche Handelsschifffahrt wie Piraterie. Der König der Ranen hatte eher repräsentative Funktion, die eigentliche Macht ging von der Volksversammlung aus, die in Arkona zusammentrat. 955 kämpften sie auf der Seite Ottos I. in der Schlacht an der Raxa gegen ®Lutizen und ®Obotriten. Bis 1168 beherrschten sie als Seefahrer die Ostsee. Sie überfielen und plünderten andere Stämme und belagerten 1100 Alt-Lübeck. Dieses Unternehmen scheiterte, und in der Folgezeit hatten die Ranen an Heinrich von Alt-Lübeck Tribut zu entrichten. 1168 wurde Rügen durch ein Dänisches Heer besetzt und der Dänischen Krone lehnspflichtig gemacht. Die Ranen nahmen das Christentum an und wurden dem Erzbistum Lund unterstellt. Allmählich gingen sie in der Menge der vom Festland vorrückenden deutschen Kolonisatoren auf.