Rolevinck, Werner
Rolevinck, Werner(1425 - 1502), Sohn wohlhabender Bauern aus dem westfälischen Laer (bei Horstmar), trat vermutlich mit 12 Jahren in die Schola Paulina in Münster (Westfalen), studierte ab 1443/44 Jurisprudenz an der Kölner Universität und trat 1447 in das Kartäuserkloster St. Barbara in Köln ein. In den Annalen der Kölner Kartause wird Werner geschildert als von hoher Gelehrsamkeit und Tugend, als ausgezeichneter Geschichtsschreiber und Kenner des Kirchenrechts, als versierter Theologe und Bibelexeget und als "tiefinnerlicher Mensch".
1472 erschien sein didaktisches Werk "Von der Unterweisung der Bauern" ("Libellus de regimine rusticorum"), das bis 1490 schon in fünf Auflagen erschienen und als einziges Beispiel der Gattung ®Bauernspiegel auf uns gekommen ist. Der Autor bezieht sich auf Thomas von Aquin, wenn er einerseits die Einhaltung der ma. gottgewollten Ständegliederung einschärft, andererseits die weltlichen und geistlichen Herren zu "vernünftiger" Behandlung ihrer Bauern auffordert. Sollte den Bauern Unterdrückung und Willküt widerfahren, so solten sie dies demütig hinnehmen, würden sie doch im Jenseits umso reichlicher belohnt.
Weitere Werke: "Fasciculus temporum" (Abriss der Weltgeschichte, 1474, verbreitet in vielen Nachdrucken, übersetzt ins Französische, Spanische und Niederländische); "De laude antiquae Saxoniae nunc Westphaliae dictae" (Lob des alten Sachsenlandes, 1474, ältests Kulturgeschichte einer deutschen Provinz).