Rosenplüt

Aus Mittelalter-Lexikon
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Rosenplüt, Rosenblut Hans, gen. "Der Schnepperer" (um 1400 - um 1470). Er war 1426 nach Nürnberg zugewandert, hatte das Bürgerrecht und das Meisterrecht als sarwürhte (Panzerhemdmacher) erworben. In den vierziger Jahren wechselte er zum Handwerk der Rotschmiede (Messinggießer) über, 1244 wurde er als Büchsenmeister (Vorsteher der Artillerie) der Stadt bestellt. Er gehörte nunmehr der geachteten Zunft der Büchsenmacher an (daher möglicherweise sein Beiname), und war neben Hans Folz der bedeutendste Vertreter des ®Fasnachtsspiels, das durch seine Kunst in den Rang eines literarischen Genres erhoben wurde. Von ihm stammen auch geistl. Gedichte und Lobsprüche auf Fürsten und Städte sowie Lieder und (erotisch eingefärbte) Mären. Besonders beliebt waren seine meisterhaften ®Priamels, deren Gattung ihm zu Ehren unter der Bezeichnung "Schnepperer" geführt wurde. Sein "Lobspruch auf die Stadt Nürnberg" ist ein frühes Beispiel der neuen Gattung des Städtelobs und ein Beleg für die bürgerliche Weltsicht seiner Zeit. In seinem "Lied von den Türken" betont er die Bedeutung der Stadt für die Festigung der Reichsgewalt. Im "Müßiggänger", einer lehrhaften Spruchdichtung, scheint eine Neubewertung körperlicher Arbeit in der sma. Gesellschaft auf: sie gilt nicht mehr als Fluch, sondern wird durch religiöse Gründe aufgewertet. Um 1450 entstand sein "Gott grüß dich, du edler Ackersmann", worin er ausführlich und überschwänglich den Wert des Bauern und seiner Arbeit lobt. An anderer Stelle äußert er sich im Sinne einer drastischen Bauernschelte.