Rupert von Deutz

Aus Mittelalter-Lexikon
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Rupert von Deutz (Rupertus Tuitiensis, R. von St. Laurentius; um 1075 - um 1130). Wahrscheinlich Wallone nichtadliger Herkunft, wurde im Kindesalter als puer oblatus dem Benediktinerkloster St. Laurentius bei Lüttich übergeben, wo er über seine Ordination (um 1109) hinaus bis 1119 als Scholaster der Domschule wirkte. 1120 wurde er als Abt des Benediktinerklosters St. Heribert in Deutz bei Köln berufen. Bedeutender konservativer Reformer des benediktinischen Klosterwesens; er stellt die Anbetung Gottes (opus dei) über die asketischen Tendenzen seiner Zeit. Die Weltgeschichte, die er mit den Mitteln der Allegorisierung und Typisierung darstellt, deutet er aus dem Wirken des Dreieinigen Gottes, besonders des Heiligen Geistes. Von seinen Werken sind erhalten: "Carmina exulis" (1095; über sein - wegen Stellungnahme für die ®Gregorianische Reform und gegen den Kaiser - mit Abt Berengar in Nordfrankreich verbrachtes Exil); "De divinis officiis" (1109-1112; eine Liturgieerklärung); "De sancta trinitate et operibus eius" (1112-1117; Darstellung der Weltgeschichte als dreiteilige Heilsgeschichte, bewirkt jeweils durch eine der drei Personen der Trinität); "Commentaria in Apocalypsim" (über das Wirksamwerden der sieben Gaben des Hl.Geistes); "De victoria verbi Dei" (1124; ein geschichtstheologisches Werk); „Anulus sive dialogus inter Christianum et Iudaeum“; „De meditatione mortis“; „De omnipotentia Dei“; „De voluntatei Dei“.
Zu den Schülern Ruperts gehörten Gerhoh von Reichersberg und Honorius Augustodunensis. Sein Einfluss auf Exegese, Christologie, Mariologie und Geschichtstheologie reichte bis weit ins 13. Jh.