Saga

Aus Mittelalter-Lexikon
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Saga (anord., = Bericht, Erzählung, Mz. Sögur; von segja = sagen). Sammelbegriff für schriftl. skandinavische, v.a. isländische Prosaerzählungen aus der Zeit zwischen dem 12. und 14. Jh., die nach Form und Inhalt stark variieren. Einen der ältesten Sögur-Zyklen bilden die Konunga sögur (Königsgeschichten), in welchen teils biographisch, teils legendär, jedoch historisch weitgehend zuverlässig die Geschichte der norwegisch-dänischen Könige bis etwa 1280 beschrieben wird. Das Werk baut auf der "Heimskringla" (=Erdkreis) des ®Snorri Sturluson auf, seine Autoren sind z.T. namentlich bekannt. Als bedeutendste Gruppe gilt die der Islendinga sögur (Isländersagas), welche später als die Konungasögur entstanden und bis zum 14. Jh. Fortsetzung fanden. Die Erzählungen sind größtenteils fiktiv und handeln von Geschehnissen der isländ. Landnahmezeit. Die Biskupa sögur (Bischofserzählungen) handeln von der Christianisierung Islands (um 1000) und von Leben und Taten der isländischen Bischöfe des 12. und 13. Jh. Gänzlich unhistorisch sind die Fornaldar sögur (Vorzeiterzählungen, nach 1250 entstanden), in denen Stoffe der nord- und südgermanischen Heldensagen verwoben sind. Die Riddar sögur (Rittersagas) sind anord. Prosafassungen der Parzival- und Tristan-Epen.