Snorri Sturluson

Aus Mittelalter-Lexikon
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Snorri Sturluson (1179 – 1241). Auf Island geborener Dichter (Skalde), Historiograph und Häuptling aus der einflussreichen norwegischen Familie der Sturlungar. Er wurde wegen seiner Bearbeitung der nordischen Sagas berühmt und wird für den Autor der „Snorra-Edda“ (auch Prosa-Edda oder Jüngere Edda) gehalten, einer Sammlung altisländischer Mythen und Göttersagen, das auch als Lehrbuch für Skalden verwendet wurde. Als sein wichtigstes Werk gilt „Heimskringla“ (= Weltkreis; in der Vorrede „Konunga Sögur/Königesagen“ genannt; um 1230), die Geschichte historischer und mythischer nordischer Häuptlinge und Könige von der Urzeit bis zum Jahr 1177. Als Quellen benutzte er neben altnordischen Schriften auch Erzählungen von Zeitgenossen. Snorri zielt mit seiner Geschichtsschreibung weniger auf historische Tatsachentreue als auf die Darstellung von Abkunft und Heldentaten der Herrscher und die Schilderung der Überlegenheit christlichen . Glaubens über den an heidnische Götter.
Snorri war am Hof eines einflussreichen Mannes erzogen worden, hat eine gründliche Schulbildung genossen und Kenntnis des isländischen Rechts erworben. Er kam durch Herkunft und Bildung zu hohem Ansehen, durch Heirat zu Reichtum und wurde zweimal als Gesetzessprecher ins Althing (das isländ. Parlament) berufen. Mit dem norweg. König Håkon IV. verhandelte er wegen eine Anschlusses Islands an Norwegen; nachdem er einen Besuch bei Håkon gegen dessen ausdrücklichen Wunsch abgebrochen hatte und nach Island zurückgekehrt war, ließ ihn dieser ermorden.
(s. Euhemerismus, Saga)