Scheidensekret

Aus Mittelalter-Lexikon
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Scheidensekret (zu mhd. scheide, lat. vagina). Das Vaginaltranssudat entstammt der drüsenlosen Scheidenwand und ist - außer beim Orgasmus, wo es durch Cervixsekret vermehrt ist, - nur in geringer Menge vorhanden. Es hat aufgrund seines Gehalts an Milchsäurebakterien eine gewisse Abwehrkraft gegen Infektionen. Sollte diese überwunden werden, etwa durch Pilze, Bakterien oder Viren, kommt es zu einer Entzündung (Vaginitis, Kolpitis) und zu einem eitrigen oder jauchigen Ausfluss (Fluor vaginalis) aus der Vulva (mhd. votze, vutze). Dieser ist ansteckend für Geschlechtspartner.
Das Heilkräuterbuch „Macer floridus“ nennt Kostwurz (Costus speciosus) als Mittel der Wahl; die Frau solle sich daraus ein Unterleibsbad oder eine Scheidenräucherung bereiten. (Für Scheidenspülungen und –räucherungen dürften röhren- oder trichterförmige Teile verwedet worden sein, die man nach antikem und arab. Vorbild auch als Scheidenspekulum verwendete.) Auch seien Scheidenzäpfchen mit Kostwurz in die Scham einzuführen oder örtliche Behandlungen (Spülungen, Sitzbäder) mit Eichenrinde, Taubnessel, Frauenmantel und Salbei zu machen, evtl. verstärkt durch Beigabe von Schafgarben- oder Ringelblumenblüten. Einschlägige Diagnose und Behandlung wurde von ®Hebammen besorgt.
(s. Geschlechtskrankheiten)