Schimpfworte

Aus Mittelalter-Lexikon
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Schimpfworte (mhd. schimphwort; zu schimph, schimpf = Scherz, Kurzweil, Spiel; Spott, Verhöhnung, Schmach; auch smaehede, smaehunge, smaewort, schande, schelte, scheltec wort, scheldtwort, böse wort, snode wort; grembschafften [Worte, die Gram schaffen]; lat. convicium, maledictum, probrum). Der Fundus ma. Schimpfworte, wie er aus weltlichen wie geistlichen Spielen und aus Gerichtsprotokollen aufscheint, war ebenso umfang- wie einfallsreich. Man bediente sich einer breiten Palette gutmütig-spöttischer bis ehrenrührig-verleumderischer Schmähworte, gezielt auf Äußerlichkeiten, Charaktereigenschaften, Standeszugehörigkeit oder Erwerbstätigkeit des Adressaten, häufig versetzt mit zotig-obszönen Floskeln. (s. Beschimpfung)
Eine kleine Auswahl der wohl geläufigsten Schimpfworte, die durch verstärkende Adjektive (wie „alte/r“, „böse/r, „stinkende/r“, „meineidige/r“, „wissentliche/r“) ergänzt werden konnten: balc (Hure), bogkes arsloch, boesewiht/in, landesboeswiht, buobe (büebin), erzbuobe, buretrol (Bauerntölpel), diep, dörper, törper (Bauer, roher Kerl, Tölpel), 1 pfennig junckfrouw, fauls ei, huor, huorer/inne, hourenkint, huorensun, klapperer, klepperin (Schwätzer/in), klappermul, -tasche, kotze (Vulva, Hure), kotzenschalc (Hurenknecht), kotzenson (Hurensohn), lasterbalc, lecker (Tellerlecker, Schmarotzer, Schelm), lügener, lumpe, metze (v. Mechthild, für Mädchen niederen Standes, Dirne), münechkint, muzzensun (Hurensohn), narrenesel, phaffenhuor, phaffenkint, sac (Hure), schalc, schelkin (hinterlistiger, boshafter Mensch), schelme, schelmin (ehrlose Leute; zu schalm = Aas, Pest), spilhunt, stingender hunt, stinckecz vas, swetzer/in, tiuscher (Täuscher), tümpel (weibl. Scham, verächtlich f. Weib), trunkenslunt, -boze (Trunkenbold), trülle, trüllerinne (Hure, Kupplerin), tummelinc (törichter Kerl), unfletige trull, valschaere, velschaere (Verleumder, Betrüger, Fälscher), winkelwip (Kupplerin, Hure), winluoderaere (Weinsäufer), zipfeler (Schmarotzer), züngelaere, zungenklaffer (Schwätzer, Verleumder).
(s. Obszönität)