Heiliger Sebaldus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Das von Peter Vischer erschaffene Sebaldusgrab in der Kirche St. Sebald in Nürnberg
Sebaldusgrab in der Kirche St. Sebald in Nürnberg

Der Heilige Sebaldus (auch Sebaldus von Nürnberg oder kurz Sebald) ist ein Nürnberger Stadtpatron und als Schutzheiliger der Pilger verehrter Eremit legendärer Herkunft.

Nach einer frommen Geschichte war er ein dänischer Königssohn, nach einer anderen stammte er aus Dacien. Wahrscheinlich geistlichen Standes, ließ er sich als Eremit, nachdem er auf langer Pilgerfahrt gewesen war, in dem Gebiet des heutigen Nürnberger Reichswalds als Klausner nieder, wirkte mancherlei Wunder und wurde von vielen Leuten um Rat und Hilfe angegangen.

Nach seinem Tod legte man, um seine Begräbnisstätte zu bestimmen und seinem Wunsch entsprechend, Sebalds Leichnam auf einen Ochsenkarren und ließ dem Gespann freien Lauf, bis es von selbst zum Stillstand kam. An diesem Ort bereitete man sein Grab, über dem die Nürnberger später eine Kirche zu seinem Gedenken errichteten. Schon bald ereigneten sich Wunderheilungen am Sebaldusgrab und dieses wurde zum Ziel vieler Wallfahrer. Auch setzte eine blühende Legendenbildung ein, die zum weiteren Ruhm des Heiligen beitrug und Nürnberg durch wachsende Pilgerströme aufblühen ließ. Über den Sebaldsreliquien und ihrer in St. Sebald umbenannten ersten Ruhestätte wurde zwischen 1230 und 1275 eine neue Kirche im spätromanischen Stil errichtet, die später erweitert und gotisiert wurde. In ihrem Chor wurde 1397 ein silberbeschlagener Schrein mit Nürnberger Stadtinsignien für die Reliquien aufgestellt. Für diesen Schrein schuf der Metallgießer Peter Vischer d. Ä., nach dem Auftrag des Rats im Jahr 1507 einen tabernakelartige Bronzebaldachin in spätgotischen Formen, der 1519 in der Sebaldus-Kirche aufgestellt wurde und heute noch zu sehen ist. Der Nürnberger Rat förderte den Sebaldskult zum Wohle der Stadt und zur Festigung des Selbstverständnisses ihrer Bürgerschaft und erklärte Sebald zum Stadtpatron. Auf Drängen des Rats erfolgte 1425 die Heiligsprechung durch Papst Martin V., worauf sich die Pilgerströme zum Sebaldsgrab verstärkten.

In bildlichen Darstellungen erscheint er als Einsiedler vor einer Klause vor dem Hintergrund der Nürnberger Stadtsilhouette oder in Pilgertracht oder von zwei Ochsen flankiert oder mit einem Modell der Sebaldus-Kirche.