St. Petershof

Aus Mittelalter-Lexikon
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St. Petershof. Am Wolchow, kurz vor dessen Austritt aus dem Ilmensee, entstand im 11. Jh. auf beiden Flussufern die Stadt ®Nowgorod (= Neustadt), die durch den Handel mit den Ostseestädten zu Wohlstand und Bedeutung kam. Seit dem 12./13. Jh. gab es auf dem rechten Ufer eine deutsche Handelsniederlassung mit einer eigenen St. Peters-Kirche, deren Seitenschiffe und Krypta als Warenlager dienten, und einem Friedhof. Später wurde in Nowgorod ein ®Kontor der Hanse, der St. Petershof, gegründet. Die Kaufleute des Kontors unterstanden ursprünglich dem von ihnen gewählten Aldermann; später verlor die deutsche Kaufmannschaft des St. Petershofs das Recht der Wahl des Aldermanns an Visby und Lübeck, die ihn abwechselnd bestimmten und über ihn Enfluss auf die Handelspolitik nahmen; im weiteren Verlauf kam dieses Recht an Dorpat und die livländischen Städte. – Vom St. Petershof aus gelangten Güter wie Pelze, Häute, Flachs, Talg, Honig, Wachs, Pech und Teer nach Westeuropa. Mit der Schließung des Hansekontors (1494) verlor Nowgorod seine überragende Bedeutung als Handelszentrum, erhielt sich jedoch großen kulturellen und politischen Einfluss.