Stampfe

Aus Mittelalter-Lexikon
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Stampfe (mhd. stampf; lat. pila). Zum Zerklenern von verschiedenen Ausgangsmaterialien geeignete Anlagen, deren Prinzip auf dem wuchtigen Niederfallen von Stoßbalken beruhte. Das Heben des Stoßbalkens geschah mit Unterstützung der Federkraft von waagrecht am oberen Balkenende angelenkten Hölzern, das Niederstoßen durch Muskelkraft und durch das Eigengewicht des Stampfklobens. Nach der Erfindung der ®Nockenwelle wurden ganze Reihen von Stampfbalken mittels eines Wasserrades angetrieben (s. Pochmühlen, Stampfmühlen).
Eine andere Technik fand bei Schwinghebelanlagen Verwendung, die vor allem zum Zerstampfen von Getreide dienten. An einem Ende eines mittig drehbar gelagerten Balkens war ein Behälter angebracht, der durch einlaufendes Wasser gefüllt wurde. War ein bestimmter Füllstand erreicht, so drückte das Gewicht des Wasserbehälters den Balkenarm nieder, während der als hammerförmige Stampfe ausgebildete andere Balkenarm angehoben wurde. Am unteren Totpunkt entleerte sich der Behälter und der Stampfarm fiel durch sein Eigengewicht in die Stampfsohle. Für diesen „Gnepfe“ (v. mhd. gnepfen = sich neigen, kippen) genannten Typ einer Getreidestampfe, der vor allem im Alpenraum verbreitet war, benötigte man zwar einen hochliegenden Wasserzulauf, jedoch keine Mühlräder oder Nockenwellen.