Talg, Talgdrüse

Aus Mittelalter-Lexikon
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Talg, Talgdrüse (mndd. talch = das Festgewordene, mhd. talke, talk, smer = weiche Masse; mhd. talgen = kneten; lat. sebum). Hier: der menschliche Hauttalg, gebildet von Drüsen (Glandulae sebaceae) in den Haarbälgen der Kopf- und Körperbehaarung. Das Sekret enthält u.a. Fettsäuren, Cholesterin und Wachse. Es ist wesentlich für die Geschmeidigkeit und Abwehrkraft von Haut und Haar. Erkrankungen der Drüse führen zu Erscheinungen wie übermäßiger Talgproduktion (Seborrhoe), Mitessern (Komedones), Akne (Acne vulgaris, A. cystica), Gerstenkorn (Hordeolum) und Furunkulose.
Das „Lorscher Arzneibuch“ wie der „Macer floridus“ empfehlen „zum Ausstoßen des Eiters aus dem Furunkel“ ein Pflaster aus Brunnenkresse (nasturtium), zubereitet mit Hefe oder Malz. - Hildegard v. Bingen erklärt Akne folgendermaßen: wenn „Säfte bei dem Menschen an einer Stelle oder an mehreren unter der Haut zusammengekommen sind und da ein Geschwür oder mehrere verursacht haben, dann soll sie der Mensch reif werden lassen, damit sie ausfließen können. ... Wenn sie ausgeflossen sind, dann soll der Mensch die Stellen mit Heilsalben behandeln.“ Als Mittel der Wahl galten aus den Blütenköpfen der der Kamille gewonnene Präparate (wegen der darin enthaltenen entzündungswidrigen Flavonoide und ätherischen Öle) und Präparate aus Leinsamen (wegen des beim Kochen sich bildenden Schleims).
(s. Wurm)