Tatian

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Tatian. Gegen 830, wahrscheinlich in Fulda unter Hrabanus Maurus entstandene lat.-ahd. Übersetzung einer frühchristlichen ®Evangelienharmonie. Sie beruht auf der verlorenen Leben-Jesu-Darstellung, die der Syrer Tatian um 170 n. Chr. aus den vier Evangelien und apokryphem Material unter dem Titel "Diatessaron" (grch. = aus vier) zusammengestellt hatte. Die Verbreitung des ahd. Tatian war beträchtlich, möglicherweise aufgrund gezielter Förderung durch Hrabanus Maurus. Der Text ist streng bilingual angelegt: jede Seite trägt links den lat., rechts den ahd. Wortlaut. Der ahd. Tatian ist ein bedeutendes Zeugnis für die Entwicklung der dt. Schriftsprache, besonders der Eindeutschung kirchlicher Termini.