Tibboniden
Tibboniden. Berühmte jüdische Familie des 12./13. Jh., deren Mitglieder als gelehrte Ärzte und Übersetzer in die Geschichte eingingen. Stammvater war der aus Granada gebürtige Arzt und Übersetzer Jehuda ben Saul ibn Tibbon (um 1120 - um 1190), der „Erzvater“ unter den Übersetzern. Dessen Sohn Samuel (um 1160 - 1230), ebenfalls Arzt und Übersetzer (besonders von Schriften des Maimonides), hatte den ®Jakob Anatoli zum Schwiegersohn; auch dieser wurde als Gelehrter und Übersetzer berühmt. Mit ihren Übersetzungen aus dem Arabischen ins Hebräische, die von anderen Übersetzern ins Lateinische übertragen worden sind, haben die Tibboniden Wesentliches zum Transfer philosophischen und naturkundlichen Wissens ins christl. Abendland beigetragen. Ihr Sprachstil, der sich eng an den Duktus der Originaltexte anlehnte war so unverwechselbar, dass von einem „Tibbonischen Hebräisch“ gesprochen wurde. Wo geeignete hebräische Wörter für arab. Termini fehlten, prägten die Tibboniden Neologismen.