Tierkreis(zeichen)
Tierkreis (mhd. tierkreiz, -zirkel; lat. zodiacus, orbis signifer). Die Zone, die sich auf 16° Breite beiderseits der Ekliptik erstreckt, und vor deren Hintergrund sich – von der Erde aus gesehen – die Sonne und die Planeten (außer Pluto) auf ihren scheinbaren Bahnen bewegen. Sie wurde seit astronomisch-astrologischer Frühzeit (ca. 700 v. Chr., Babylon) in eine wechselnde Zahl von Segmenten unterteilt, die bestimmten Tierkreissternbildern zugeordnet waren. Aus dieser Zeit stammt auch die Vorstellung von Kräften, die unter dem Einfluss der Tierkreiszeichen wirksam werden (s. Astrologie).
Schon die frühesten Zivilisationen haben auffälligen Sternkonstellationen einen Namen gegeben. Viele der heute noch geläufigen Bezeichnungen haben ihren Ursprung in Babylonien. Seit 420 v. Chr. wurde der Tierkreis in 12 Bereiche von je 30° eingeteilt. Griechen und Ägypter übernahmen das babylonische Konzept und führten die noch heute gültigen Bezeichnungen und Symbole ein (Januar/Wassermann/Aquarius, Februar/Fische/Pisces, März/Widder/Ares, April/Stier/Taurus, Mai/Zwillinge/Gemini, Juni/Krebs/Cancer, Juli/Löwe/Leo, August/Jungfrau/Virgo, September/Waage/Libra, Oktober/Skorpion/Scorpius, November/Schütze/Sagittarius, Dezember/Steinbock/Capricornus).
Ma. Astrologen setzten buchstäblich jedes sublunare Phänomen in eine Korrelation zum Tierkreis. Unüberschaubar ist auch die Zahl der Zuordnungen zu Tierkreiszeichen, seien es die Zwölf Apostel, die Lebensalter (s. Gubernator), Körperregionen (s. Aderlassmännchen), Nutzpflanzen, Organe, Farben, Edelsteine, Elemente, Metalle, alchemistische "Arbeiten", Glückszahlen und -tage, die 24 Buchstaben des Alphabets usf. Christliche Astrologen deuteten die "heidnischen" Sternzeichen nach biblischen Bildern um, so wurde z.B. aus Leo, dem von Herkules getöteten nemëischen Löwen, der Löwe Daniels ("Daniel in der Löwengrube").