Trinklied
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Trinklied (ahd. winileodo; mlat. potatorium). Lateinischsprachige potatoria oder Trinklieder sind für das dt. MA. erstmals in einem Kapitular von 789 erwähnt, in welchem den Nonnen verboten wird "winileodos scribere vel mittere". Beispiele finden sich sodann bei dem ®"Archipoeta" genannten Dichter von Vagantenliedern (12. Jh.). Auch in den ®Carmina Burana sind Trinklieder enthalten. Vom SMA. an wurden sie auch in dt. Sprache verfasst (s. Oswalt von Wolkenstein.
Als Beispiel Strophen 1 und 6 eines Liedes (CB 196) aus den Carmina Burana:
In taberna quando sumus non curamus quid sit humus sed ad ludum properamus sed ad ludum properamus cui semper insudamus quid agatur in taberna ubi nummus est pincerna hoc est opus ut queratur sed quid loquar audiatur Bibit pauper et egratus, bibit exul et ignatus, bibit puer bibit canus bibit presul et decanus bibit soror bibit frater bibit anus bibit mater bibit ista bibit ille bibunt centum bibunt mille
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Wenn wir in der Schänke sitzen, pfeifen wir aufs Erdenlos, haben uns dem Spiel verschrieben, haben uns dem Spiel verschrieben, schwitzen vor Geschäftgkeit. Was im Wirtshaus so passiert, wo das Geld der Mundschenk ist, ist wohl eine ernste Frage. Hört gut zu, was ich euch sage! Es trinkt der Arme und der Kranke, es trinkt der Fremde, Unbekannte, trinkt die Jugend, trinkt das Alter, es trinkt der Bischof der Dekan, es trinkt die Schwester, trinkt der Bruder, trinkt der Ahne, trinkt die Mutter, es trinkt diese, es trinkt jener, es trinken hundert, trinken Tausend! |