Verständigung

Aus Mittelalter-Lexikon
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Verständigung. Der gemeine Mann konnte sich nur in seinem Dialekt verständlich machen, der einer der europäischen Sprachfamilen entstammte. Im HMA., als eine Unzahl von Pilgern, Kreuzfahrern, Händlern, Studenten, Vaganten, Gauklern und Abenteurern das Abendland durchwanderten, wurde eine Mischsprache aus Latein und den verschiedenen Landessprachen gesprochen, wie sie sich schon für das AHD. gebildet hatte. Gebildete Reisende konnten sich ihresgleichen in Latein verständlich machen, soweit das Christentum sich ausgebreitet hatte. Nur wenige studierte Leute beherrschten neben europäischen Landessprachen auch das klassische Griechisch, vom HMA. an zunehmend auch Arabisch. Jüdische Kaufleute erlernten auf ihren Reisen häufig von jüdischen Kollegen, mit denen sie das Hebräische gemeinsam hatten, deren heimisches Idiom und beherrschten daher meist mehrere Sprachen. In den Judengemeinden am Oberrhein kam nach der Jahrtausendwende das Jiddische auf, eine Mischsprache, die sich aus hebräischen, deutschen, italienischen und französischen Elementen zusammensetzte. Fernreisende und Gesandte bedienten sich bei ihren Reisen eines ®Dolmetsch'; wann immer die Sprache versagte, verständigte man sich durch Gebärden und ®Zeichensprache.
(s. Sprachen des Mittelalters)