Vitriol

Aus Mittelalter-Lexikon
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Vitriol (mlat. vitriolum, zu lat. vitrum = Glas; wegen der Ähnlichkeit von kristallinem Eisensulfat mit grünem Glas). Arabische Alchimisten kannten bereits im 10. Jh, die Herstellung von Schwefelsäure aus metallhaltigen Schwefelsalzen. Seit dem 13. Jh. wurde sie in Europa als Vitriolöl eingeführt. Die Bezeichnung Vitriol geht wohl auf das mlat. vitriolus = gläsern zurück, weil die durchsichtigen, hellgrünen Salzkristalle des Eisenvitriols dem gewöhnlichen grünen Glas glichen. (Kupfervitriol-Kristalle erscheinen tiefblau.) Vitriol wurde auch als "Schusterschwärze" (atramentum sutorium) bezeichnet, weil man es zur Schwärzung des Schuhleders benutzte. Vitriole fanden außer zur Herstellung von Schwefelsäure und zur Lederschwärzung auch in der Textilfärbung, bei der Lederbereitung und bei der Herstellung von Schreibtinte Verwendung.
In der Natur kommen Vitriolminerale als Verwitterungsprodukte schwefliger Eisen-, Zink- oder Kupfererze vor. Bergmännischer Abbau von Vitriolen fand im MA. statt im Fichtelgebirge, im Thüringer - und im Bayerischen Wald. Die Darstellung geschah durch Auslaugen der Erze. Es ist anzunehmen, dass die Vitriole im MA. nicht in reiner Form sondern miteinander vergesellschaftet dargestellt worden sind.
Naturwissenschaftliche Experimentatoren wie Albertus Magnus, Roger Bacon, Raymundus Lullus oder Arnaldus de Villanova bedienten sich einer Symbolsprache, welche die Annäherung zwischen empirisch-praktischem und theoretisch-spekulativem Denken widerspiegelt. Als Beispiel sei der Name VITRIOL (Vitriolöl = rauchende Schwefelsäure) genannt, der als Akrostichon folgendermaßen ausgedeutet wurde:

V isita
I nteriora
T errae,
R ectificando
I nveniens
O ccultum
L apidem

(Besuche das Innere der Erde, durch Läuterung wirst du den verborgenen Stein finden)

(s, Chemikalien)