Vreude
vreude (mhd., auch: vroude, vroide, vrouwede, froede = Freude, Frohsinn; lat. hilaritas). Das Wort wurde im 8. Jh. von dt. kirchl. Sprachschöpfern zur Umschreibung von "Freude in Gott" (gaudium in Deo) geprägt. Der Gegenbegriff war "irdische Freude", welche die Freude in Gott gefährdete. Erst in der Eneide des Heinrich von Veldecke (um 1200) wurde das Wort auf weltlich-höfische Wonnen bezogen. Vreude war konstitutives Element der ritterlichen hohgeziten, ®Feste sollten der höfischen Freude Anlass und Rahmen bieten. Die Entfaltung von Schönheit, Glanz, Pracht und Reichtum, von höfischem Wesen und ritterlicher Zucht bei Empfang, Tafelfreuden, Tanz, Kurzweil, Turnier und Abschied mehrten Ehre und Freude der Gastgeber wie der Gäste, gaben Anlass, ®Hohen Mut und ®milte zu zeigen.
Im ®Tacuinum sanitatis steht zur Freude: "Ihre Natur ist eine Äusserung der Lebenskraft und der daraus entstehenden Wärme. Vorzuziehen: wenn sie zum Wohlbefinden führt. Nutzen: gut für Traurige und Gefährdete. Schaden: wenn sie allzu oft genossen wird, führt sie zum Tode. Verhütung des Schadens: wenn man gemeinsam mit Weisen wohnt. Zuträglich besonders für Menschen mit kalter Komplexion, für Geschwächte, in kalten Jahreszeiten und in kalten Gegenden."