Weihwasser

Aus Mittelalter-Lexikon
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Weihwasser (mhd. wichbrunne, aus wich = heilig und brunne = Quelle, Quellwasser). Die symbolhafte Kraft des Wassers geht auf vorchristliche Zeit zurück; Wasser galt - zumal in ariden - Gegenden als Zeichen des Lebens, der Reinigung und der Rettung. Die Bibel (und der Koran) preisen die lebensspendende Kraft des Wassers. In diesem Sinnzusammenhang steht auch der christl. Weihwasserkult.
Mit dem vom Priester durch Segnung geweihten Wasser wurden Neulinge im Ritus der ® Taufe in die Gemeinschft der Gläubigen aufgenommen, benetzte man sich beim Eintritt in geweihte Räume, besprengte der Priester segnend Mensch, Vieh, Gebäude und heilsbedürftige Gegenstände. Weihwasser war nahe der Kirchentür in Weihwasserbecken zugänglich, wurde vom Priester mit dem Weihwasserwedel (mlat. aspergill [zu lat. aspergere = anspritzen] aus dem Weihwasserkessel gespendet. In dem Besprengen mit Weihwasser, das Abwehr von Bösem bewirken sollte, hat sich der germanische Brauch erhalten, das Blut der geopferten Tiere über die Teilnehmer am Opferkult zu verspritzen. Dem Volksglauben nach hatte Weihwasser magische Kräfte; es schützte vor Unglück, heilte Krankheiten von Mensch und Vieh und bannte Dämonen und Hexen. Gegen die missbräuchiche Verwendung von Weihwasser wandten sich wiederholt eingeschärfte kirchl. Verordnungen, so z.B. ein Kölner Synodalbeschluss von 1281, der das Verschließen der Taufbrunnen zur Pflicht machte.